partizipativ studieren

Ergebnis des #Hackathons2.0

Durch das plötzliche Auftreten der Corona Pandemie haben die Hochschulen in kürzester Zeit AdHoc Maßnahmen eingeführt um Studium und Lehre auch unter diesen Bedingungen zu ermöglichen. Die studentische Partizipation stand dabei bisher kaum im Fokus. Mit diesem Framework kann die studentische Partizipation von euch aus an den verschiedenen Handlungsfeldern für die Hochschulbildung im digitalen Zeitalter reflektiert und initiiert werden. Wir bieten einen Prozess und einen Fragenkatalog an, mit welchem Handlungsempfehlungen entwickelt und an die Verantwortlichen eurer Hochschule geschickt werden können.

Transparenz, Evaluation, Entscheidung

Für studentische Partizipation ist entscheidend, ob Studierende Transparent informiert wurden. Nur so können sie bewerten ob eine Maßnahme für ihr Studium hilfreich ist. Genauso wichtig ist, ob Studierende für sich bewerten können, ob eine Maßnahme ihnen hilft und in ihrem Sinne ist. Außerdem sollten Studierende aktiv in Entscheidungen eingebunden sein. Wir schlagen folgende Reflektionsfragen vor. Damit könnt ihr euch einen ersten Überblick verschaffen, wie partizipativ eure Hochschule ist.

Transparenz

  • Beschreibe die Maßnahme in deinen Worten.
  • Wie hast du von der Maßnahme erfahren?
  • Welche Infos brauchst du noch, welche Fragen sind für dich noch offen?

Evaluation

  • Wie gibst du Feedback, Wünsche und Anregungen zur Maßnahme?
  • Was glaubst du, wie wird dein Feedback genutzt?
  • Wie würdest du gerne Feedback geben?

Entscheidung

  • Bist du an der Entscheidungsfindung beteiligt?
  • Wie bist du an Entscheidungen über die Maßnahme beteiligt?
  • Wie sollten Studierende in den Entscheidungsprozess eingebunden sein?

Handlungsfelder

Die Digitalisierung in Studium und Lehre bringt, trotz der großen Unterschiede zwischen den Hochschulen, ähnliche Herausforderungen für alle Hochschulen mit sich. Expert*innen der HFD-Community haben in der Reflexion der ersten Peer-to-Peer-Beratungsbesuche gemeinsam mit dem HFD 14 Handlungsfelder erarbeitet, die einen Orientierungsrahmen für die Strategieentwicklung der Hochschulbildung im digitalen Zeitalter bieten. Im Zuge der Corona Pandemie wurden einige der Maßnahmen unter den 14 Handlungsfeldern ad hoc umgesetzt. Die Ad Hoc Arbeitsgruppe "Upside Down" hat reflektiert, was entstanden ist und wie es weitergehen sollte.

Strategie

Kooperationen

Im digitalen Sommersemester 2020 haben sich Kooperationen, die häufig auf Ebene der Bundesländer - an manchen Stellen aber auch international - organisiert sind, bewährt. Daneben wurden auch Fachgesellschaften aktiv und unterstützten die Umstellung auf digitale Lehr-/Lernszenarien. Auch haben sich in einem Bottom-Up-Prozess fach- und the-menbezogene Communities gebildet, die es weiterhin aufrechtzuerhalten und auszubauen gilt. Studierende haben sich in der Pandemie ebenfalls auf mehreren Ebenen organisiert und eingebracht, Fachschaften waren verstärkt aktiv.

Übergreifende Strategien und Profilbildung der Hochschule

In der Krise wurden neue Formate digitalen Lehrens und Lernens aufgebaut. Hochschulen sehen die Krise als Chance, sich im Bereich des digitalen Lernens und Lehrens langfristig besser aufzustellen und die neuen Online-Angebote zu verstetigen.

Forschung und Entwicklung

Aus der Krisensituation entstehen neue Forschungsansätze zur Online-Lehre. Forschung zu digitalen Lehr-/Lernsettings ist außerdem ein wichtiger Baustein an den Hochschulen, um aus den Erfahrungen des (ersten) “Corona-Semesters” zu lernen und Rückschlüsse ziehen zu können.

Strategische Ziele und Leitlinien für die Digitalisierung in der Hochschulbildung

Die Erfahrungen im Sommersemester können dabei helfen, ein gemeinsames Verständnis dafür zu entwickeln, was unter Digitalisierung in Studium und Lehre verstanden wird. Diese Perspektiven gilt es zu sammeln, zu reflektieren und zu diskutieren und in Leitlinien für die Lehre zu übersetzen, die von allen mitgetragen werden können.

Struktur

Verantwortlichkeiten und Entscheidungsstrukturen

Auf der Ebene der Verantwortlichkeiten sollte gemeinsam mit Gremien diskutiert werden, welche Taskforces sich im ersten “Corona-Semester” bewährt haben. Es sollte reflektiert werden, was beibehalten werden kann und soll. (wie die Zusammenarbeit funktioniert hat, wer welche Entscheidungen getroffen hat und wie welche Stakeholder in den Prozess eingebunden worden sind).

Infrastruktur und Ausstattung

Im ersten Corona-Semester wurden kurzfristige Anpassungen in der Infrastruktur gelegt und Lizenzen für Tools und Webkonferenzsysteme angelegt. Diese sollten nun nochmal reflektiert und ggf. für den langfristigen Gebrauch angepasst werden.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Qualitätsmanagement

bei Fragen zu Online-Prüfungen mussten die rechtlichen Grundlagen erst geschaffen werden. Hier sollten einheitliche, verbindliche Lösungen verabredet werden.

Finanzierung

Den Hochschulen wurden seitens der Länder kurzfristige finanzielle Hilfen zur Bewältigung des Sommersemesters 2020 gewährt. Diese waren sinnvoll, um die Infrastruktur zu verbessern und Lizenzen aufzustocken, aber auch um digitale Lehr- und Lernformate zu entwickeln. Eine Verstetigung erfordert nachhaltige, speziell für die Digitalisierung gedachte Finanzmittel.

Curriculumsentwicklung

Corona hat gezeigt, dass Curricula noch sehr starr sind und Hochschulen nur mit Mühe in der Lage waren, zwischen verschiedenen Formaten zu wechseln. Ebenso wichtig ist die Kompetenzentwicklung der Lernenden, da so genannte Future Skills für den Arbeitsmarkt relvant sind.

Support und Beratung

Sowohl auf Seite der Studierenden als auch auf Seite der Mitarbeitenden und Lehrenden ist kontinuierlicher Support wichtig: Bei technischen Fragen aber auch fach-mediendidaktische Unterstützung ist notwendig. Hier wurden auch auf die Schnelle neue Angebote aufgebaut, um die Lehrenden bei der Nutzung digitaler Tools schulen, beraten und begleiten oder auch um die Studierenden zu begleiten. Es gilt, diese Angebote nun zu versteigen.

Kultur

Personalentwicklung

Lehrende und Mitarbeitende mussten sich ad hoc auf neue Lehr- Lern und Arbeitsprozesse einstellen, wofür Kompetenzen aufzubauen sind.

Anreizsysteme

Bereits vor Corona wurden an manchen Hochschulen Anreizsysteme für innovative Lehre entwickelt. Diese haben sich als förderlich für die Innovationskultur erwiesen. Beispiel sind zusätzliches Personal, Prämien oder Entlastung in der Lehrverpflichtung. Für die Weiterentwicklung digitaler Lehre ist es somit essentiell, Experimentierräume zu schaffen, beispielsweise durch interne Förderprogramme.

Interne Kommunikation

Die Veränderungen an den Hochschulen anlässlich der Pandemie haben dazu geführt, dass inzwischen vermehrt neue Kommunikationstools zum Einsatz kommen. Damit geht einher, dass üblicherweise lange Hierarchieketten übersprungen werden können. Insofern ist Transparenz ein wesentlicher Bestandteil der internen Kommunikation.

Innovationskultur in der Lehre

Die Hochschulen sind gefordert, Maßnahmen zur Förderung der Innovationskultur zu planen und umzusetzen. Neben den Bereichen Personalentwicklung, Kommunikation und Anreizen gehören auch Kooperationen dazu.

(Die Original Quelle ist hier zu finden).

Anwendung

Nun liegt es an dir bzw. an euch. Falls du zum Beispiel in einer AG oder studentischen Initiative bist, dann kannst du die Fragen und Handlungsfelder nutzen um eine strukturierte Bestandsaufnahme zu machen. Am Besten beziehst du so viele Kommiliton:innen wie möglich in diese Bestandsaufnahme mit ein. Wir schlagen folgenden Prozess vor:

  • Erstelle eine Fragebogen in einem Tool deiner Wahl
  • Verschicke den Fragebogen an möglichst viele Kommiliton:innen
  • Triff dich mit einer Arbeitsgruppe und werte den Fragebogen aus
  • Entwickelt Handlungsempfehlungen und überreicht sie den Verantwortlichen